Ein Mensch sortiert Paranüsse.
© GIZ Brasil/Vanessa Eyng

19.05.2025

Mit der Natur wirtschaften: Wie sich am Amazonas Biodiversität auszahlt

In Brasiliens artenreicher Amazonasregion eröffnen neue Geschäftsmodelle Chancen für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung im Einklang mit der Natur.

Wenn Mâringela Cunha, Präsidentin der Landwirtschaftskooperative D’Irituia über ihre Arbeit redet, ist eines für sie klar: „Den Amazonaswald zu schützen, bedeutet, das Leben in jedem von uns zu erhalten.“ Die Amazonasregion in Brasilien hat einen hohen Artenreichtum. Doch sind dort viele Arten vom Aussterben bedroht. Der Klimaschutz ist auf intakte Ökosysteme angewiesen. Mehr als 50 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung sind von Biodiversität abhängig. 

Zum Beispiel in Brasilien, wo 30 Prozent der 25 Millionen Einwohner des Amazonasgebietes ihren Lebensunterhalt daraus beziehen, die Ressourcen des Waldes zu nutzen.

Deswegen unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) naturpositive Geschäftsmodelle. Diese Geschäftsmodelle schaffen wirtschaftlichen Nutzen und verbessern zugleich die Gesundheit von Ökosystemen – etwa indem sie die Bodenfruchtbarkeit verbessern, Wasserressourcen nachhaltig nutzen oder Artenvielfaltfördern. Sie sind die Grundlage für die nachhaltige Nutzung des Amazonaswaldes und für den Schutz der grünen Lunge unseres Planeten.

Gemeinsam neue Wege gehen

Damit wirtschaftliche Entwicklung und Biodiversitätsschutz Erfolg haben, müssen alle Beteiligten in der Region die Entwicklung gemeinsam gestalten. Daher bringt die GIZ Unternehmen, Zivilgesellschaft, Produzent*innen und die Regierung in Dialogforen zusammen. In diesen Austauschrunden entsteht nicht nur ein besseres Verständnis etwa der politischen Rahmenbedingungen. Die Beteiligten entwickeln auch gemeinsam Verbesserungsvorschläge. So fördert der Dialog faire und nachhaltige Partnerschaften und die Vermarktung von Produkten aus naturpositiven Geschäftsmodellen. Die GIZ unterstützt bei der Umsetzung. Erste Produkte aus den teilnehmenden Kooperativen sind nun Teil von Schulernährungsprogrammen

Der Privatsektor als Teil der Lösung

Auch Symrise, ein deutsches Unternehmen und globaler Anbieter von kosmetischen Inhaltsstoffen, und Natura, ein brasilianischer Kosmetikkonzern, sind bei den Dialogforen dabei: Sie investieren in Maschinen und Schulungen, durch die Kooperativen Rohprodukte wie Nüsse direkt vor Ort weiterverarbeiten können. So können sie die nachhaltig im Amazonasgebiet produzierten Produkte mit höherem Marktwert verkaufen und das Einkommen der Mitglieder steigern. „Früher wurden wir mit unverarbeiteten Produkten beliefert“, sagt Diana Gradíssimo, technische Koordinatorin bei Symrise, „nun beliefern uns manche Kooperativen bereits mit selbst produzierten Ölen und Fetten. Sie konnten so ihre Teilhabe an der Bioökonomie vergrößern.“

Symrise und Natura sind Partner im Förderprogramm develoPPP, durch welches seit über 25 Jahren Branchenführer und Innovationstreiber aus der Privatwirtschaft mit der GIZ kooperieren. Die beiden Unternehmen sehen großes Potenzial in der Partnerschaft mit der GIZ. Durch sie bekommen sie einen verlässlichen Zugang zu Rohstoffen, die nachhaltig und qualitativ hochwertig sind und unter fairen Bedingungen hergestellt werden. Inzwischen beträgt der private Investitionsanteil in dieser Partnerschaft 2,5 Millionen Euro und übersteigt damit deutlich den öffentlichen Beitrag. Die GIZ bringt die Unternehmen und Kooperativen zusammen und unterstützt in der Umsetzung der Partnerschaft vor Ort.

Indem sie den Schutz der Natur mit tragfähigen Wirtschaftsmodellen verbinden, tragen naturpositive Geschäftsmodelle dazu bei, die Erde in der Zukunft als lebenswerten Ort zu erhalten und die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern.

Weitere Informationen

Meldung

Zwei Frauen sitzen zusammen, während eine von ihnen eine Marula-Nuss in der Hand hält.

Biodiversität als Geschäftsmodell

Projekt

Früchte an einer Palme.

Nachhaltige Kosmetik aus Amazonien

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Obst liegt auf einem Tisch zum Verkauf.

Bioökonomie und Wertschöpfungsketten fördern